Geistliche Lieder

Am 21.01.24 hatte ich bei Teilnahme an einem Gottesdienst bei ak-bad.de meine Lesebrille vergessen. Dadurch war ich Zuhörer und sparte die Kapazität für das Singen. Die Idee erreichte mich, dass Lieder aus unseren Gesangsbüchern nicht aktuell sind. Sie stammen aus einer Zeit, in der Unterwürfigkeit gegenüber Gott Programm war. In der Zeit der Komposition waren die Kirchenlieder angemessen. Heute haben nicht nur wir uns weiterentwickelt, sondern auch Gott. Der Gedanke, wir seien schlauer als Gott, ist nicht weit, wenn wir nicht erkennen können, dass sich in uns ein dynamischer Gott widerspiegelt. Die Kirche verliert, wenn sie nicht zeitgemäß ist und Material vorträgt, welches zu viel Abstraktionsvermögen vom Zuhörer abverlangt. Christen dürfen in der Epoche des Banns den Wettlauf mit der Zeit nicht verlieren. Der Umstand, dass Jesus sich trotz hoch ausgeprägter Hellsichtigkeit ans Kreuz schlagen ließ zeigt, dass wir mit Gott nicht so vorsichtig sein müssen, wie die Liederautoren im Mittelalter. Es kommt eher darauf an, überhaupt mal in die Gänge zu kommen.

Aktuell haben wir es mit Krisen- und Kriegsproblematik zu tun. Solche Zeiten treiben die Menschen entweder zur Kirche oder in den Alkohol. Wenn die Kirche geistig nicht genug zu bieten hat, so gewinnt der Alkohol. In Österreich überraschte der Musiker Dominik Wlazny (Bierpartei) bei der Bundespräsidentenwahl 2022 mit dem dritten Platz. Bericht in nzz.ch. Wo stehen die christlichen Vertreter? Sind wir in der Lage, einem Friedrich Merz (CDU) das Versprechen abzuringen, dass er uns nicht wie schon ein Friedrich Ebert an lichtscheue Raubritter verfüttert? Kommen wir nach über 100 Jahren endlich aus diesem Bann? Die Bedeutung von Musik für aktuelle Politik in diesem Link: Nationalhymne der Bierpartei. Auch in Deutschland gibt es schon eine Bierhymne.

In Predigten wird oft der Bezug von Jahrtausendealten Situationen zur aktuellen Zeit hergestellt. Bei den Liedern fehlt diese Hilfe.

Ich sehe eine Chance darin, gemeinsam geistige/geistliche Lieder zu entwickeln. Diese könnten Ergebnisse von Erörterungen heutiger Fragen enthalten und Produkt eines dynamischen Prozesses sein, der neue Ideen aufnimmt und ins Lied einbringt. Wie mein Lied unter L1.rzka.de könnten Lieder zum Mitsingen im Internet verfügbar werden. Als Ort der Ideenverwaltung könnten langfristige Wikis dienen. Dort könnten Ideen verwaltet und Ergebnisse zusammengebaut werden. Kurzfristig könnten wir aber in Arbeitskreisen beginnen.

Ich sehe die Notwendigkeit von gemeinsamen Arbeiten mit korrigierbarem Endergebnis. Intuition von Einzelnen ist fehlbar. – So behaupten Insider, dass der hellsichtige Dr. Rudolf Steiner vergiftet wurde. Auch der berühmte Hellseher Erik Jan Hanussen konnte seiner Hinrichtung nicht entgehen. Aus Intuition resultierende Gebilde werden erst gut, wenn sie über Zeiträume hinterfragt werden. Auch wenn sich viele Beteiligte unterschiedlicher Prägung mit dem Gebilde auseinandersetzen, gewinnt es an Qualität.

Spannende Frage ist, wovon neue geistliche Lieder handeln könnten. Ein starker Geist diskutiert Ideen, Träume und Visionen. Diskussion von Ereignissen, Personen und Gegenständen vermittelt schwächeren Geist. Bei den erfolgreichen Liedern der obigen Bierpartei sind Gegenstand und Ereignisse im Fokus. Das zeugt von eher schwachem Geist. Lässt sich also toppen. Auch Loblieder fokussieren in diesem Sinne eine Person. Das ist gut zu Ausrichtung und Evokation, sollte aber nicht ständiger Fokus bleiben. Starker Geist will überzeugt werden. Kirche sollte starken Geist vermitteln und vom Fleck kommen. Im Sinne von starkem Geist können neue Lieder über den Himmel verfasst werden. Über ihn ist weitläufig wenig bekannt. Es kursieren Witze über Himmel und Hölle, die auf wenig Wissen zum Thema hindeuten. So das Faschingslied „Schnaps, das war sein letztes Wort“, in dem davon ausgegangen wird, dass im Himmel nur Milch serviert wird. Die Frage, wozu der Himmel eigentlich nützt, wird ausgerechnet von Friedrich Nietzsche gut beantwortet. Für ihn war der Himmel ein Ort, an dem wir unsere tiefsten Wünsche und Sehnsüchte erfüllen können. Wie oben erwähnt, will die interessierte Öffentlichkeit aber mehr über das Wesen des Himmels erfahren. Damit konnte z.B. das brasilianische Medium Chico Xavier dienen. Xavier brachte es zu Millionen von Anhängern und sein Wort wurde sogar relevant für das Urteil in einem Mordprozess. In seinem Werk „Unser Heim“ beschreibt er nicht nur Himmel und Hölle, sondern auch die Bereiche Schuld und Vergebung. Wer nicht gerne liest, kann die Verfilmung von „Unser Heim“ ansehen.

Fazit: Nach meiner Einschätzung können wir und die Kirche gerettet werden, wenn wir uns auf mehr Hellsichtigkeit im Sinne meines Vorbilds, des Propheten Samuel, besinnen. Religio – zurück zum Ursprung.

Euer Mika Mark(eting), m.rzka.de

Fotos von Tassilo Schweiger – Privatbibliothek „Altes Buch“.